Unter Débridement oder auch Wundtoilette versteht man medizinische Verfahren, die dem Entfernen von beschädigtem, infiziertem oder abgestorbenem Gewebe in Wunden dienen. Man unterscheidet fünf Formen des Débridements.
Bei diesem Verfahren wird die Wunde mit einer Spüllösung gespült und Fremdkörper, Zellreste, Beläge und Abfallstoffe mit einem sterilen Tupfer entfernt. Dies kann unter Umständen mit Schmerzen einhergehen, weil ein gewisser Druck ausgeübt und die Oberfläche gereizt wird. Auch empfindliches Gewebe kann zerstört werden. Eine schonendere Methode ist in diesem Zusammenlang das Auflegen von Kompressen mit leichtem Druck. Dies kann so lange durchgeführt werden, bis keine Reste mehr an der Kompresse anhaften.
Das chirurgische Débridement ist eine weitreichendere Maßnahme, die invasiv erfolgt, also einen Eingriff in den Körper erfordert. Dabei werden mit einem Skalpell Nekrosen (abgestorbenes Gewebe) abgetragen. Meist wird eine Teil- oder Vollnarkose empfohlen. Der Chirurg muss sehr vorsichtig vorgehen, vor allem im Hinblick auf die Verletzung von Gefäßen. Diese Form des Débridements wird vor allem bei Patienten mit einer schnell fortschreitenden Infektion empfohlen, da die Gefahr einer Sepsis bestehen kann, wenn Bakterien ins Blut geraten.
Bei dieser Methode werden proteolytische Enzyme auf die Wunde gegeben, die biosynthetisch produziert worden sind. Proteolytisch bedeutet, dass die Auflösung von Eiweißen in der Wunde gefördert wird. Diese stellen einen wichtigen Teil der Abfallprodukte und auch des beschädigten Gewebes dar. Der Verbandswechsel erfolgt meist ein- bis zweimal am Tag. Dieses Verfahren kann bei trockenen Nekrosen nicht eingesetzt werden, da die Enzyme nur in feuchter Umgebung wirken können.
Beim autolytischen Débridement wird durch spezielle Wundauflagen und Gele die Wunde feucht gehalten. Dadurch wird die körpereigene Reinigung und die Fähigkeit des Körpers zum Auflösen abgestorbenen Gewebes angekurbelt. Dieses Verfahren ist schonend und löst in der Regel wenig Schmerzen aus, muss dafür aber über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.
Hierbei werden speziell gezüchtete sterile Fliegenlarven auf die Wunde gegeben, die für eine Entfernung von abgestorbenem Gewebe sorgen. Die Larven bilden proteolytische Enzyme, die sie absondern und so für eine Verflüssigung von Nekrosen und Belägen sorgen. Außerdem wirken die Maden antibakteriell auf die Wunde, sodass Keime getötet werden und die Wunde gereinigt wird. Sie sorgen somit für eine Reinigung der Wunde, vernichten Keime und fördern die Wundheilung. Die Larven befinden sich entweder lose auf der Wunde oder in einem Beutel aus Nylon.
Fedor Singer